Auf Umwegen zurück in die Grundschule

Ob Rechnen, Schreiben, Kunst oder Sport: Wenn die Schulglocke läutet, wird Stefanie wieder zur Grundschülerin. „Es ist so, als würde man die eigene Schulzeit nochmal erleben – nur eben ohne Hausaufgaben oder lästige Tests“, lacht sie.

Seit zwei Jahren arbeitet Stefanie als Schulbegleitung beim BRK. Dabei hatte sie eigentlich einen anderen Beruf gelernt: „Ich habe als medizinische Fachangestellte in einer Arztpraxis gearbeitet“, erinnert sie sich. Doch ihr Leben änderte sich in den vergangenen Jahren: Mittlerweile hat Stefanie zwei kleine Kinder. „Für mich stand fest, dass ich arbeiten und gleichzeitig so viel Zeit wie möglich mit meinen Kindern verbringen möchte“, sagt sie. Also sah sie sich nach einem anderen Job um – und stieß durch Zufall auf eine ausgeschriebene Stelle als Schulbegleiterin für eine Viertklässlerin.

Neues Schuljahr, neuer Schüler
Vor dem ersten Schultag hatte sie dann doch Bedenken: Wie würde sie wohl aufgenommen werden? Was, wenn alles nicht so funktionierte wie geplant? Doch schon nach kurzer Zeit wusste Stefanie: Hier gehöre ich hin. Nach einem erfolgreichen gemeinsamen Schuljahr schaffte das Mädchen den Übertritt. Stefanie hatte Glück: Auch für das neue Schuljahr bekam sie eine Stelle an derselben Grundschule. Das ist nicht selbstverständlich, sagt sie: „Der Antrag auf eine Schulbegleitung muss jedes Schuljahr wieder neu eingereicht werden, das BRK teilt dann die Stellen zu.“ Die Schulbegleiter sind keinem Ort oder keiner Schule zugewiesen und können somit überall eingesetzt werden. An der Grundschule, an der Stefanie gearbeitet hatte, wurde für ein weiteres Kind ein Begleiter gesucht. Dass sie die Stelle bekam, freut Stefanie sehr: „Ich kenne dort mittlerweile die Lehrer und wurde so toll in die Schulfamilie aufgenommen“, schwärmt sie.

Unterstützung auf verschiedenen Gebieten
Ein neuer Schüler bedeutet für jeden Schulbegleiter auch eine neue Herausforderung: „Jedes Kind ist eben verschieden und braucht bei manchen Dingen mehr oder weniger Hilfe“, erklärt Stefanie. Sie begleitet das Kind, das sie betreut, durch den Schultag und hilft bei einfachen Handgriffen, bei schwierigen Matheaufgaben, bei der Rechtschreibung oder auch bei gesundheitlichen Maßnahmen. Oft muss Stefanie das Kind aber einfach nur daran erinnern, die Hausaufgaben mitzuschreiben oder im Unterricht aufzupassen. Es gibt auch viele Situationen, in denen Stefanie ihren Schützling einfach einmal selbst machen lässt: „Manchmal ist einfach nur wichtig, dass jemand da ist, der sich auskennt“, sagt sie.

Ein wichtiges Mitglied der Klassengemeinschaft
Doch Stefanie hat immer das Gefühl, gebraucht zu werden – nicht nur von dem einen Kind, um das sie sich kümmert, sondern von der ganzen Klasse. „Auch die anderen Schüler kommen gerne zu mir. Sie erzählen mir, was sie in der Schule und auch zuhause bedrückt, was sie erlebt haben oder fragen mich, wenn sie etwas nicht wissen“, sagt Stefanie. Diese Klassengemeinschaft ist Stefanies Plus im Job: Sie gehört dazu, sie kann etwas bewirken und ihre Hilfe wird mit Dankbarkeit angenommen. Auch die Lehrerin freut sich über Stefanies Unterstützung. „Die Zusammenarbeit ist super. Inzwischen entstand dadurch sogar eine Freundschaft“, erzählt sie.

Privates und berufliches Glück vereint
Trotzdem freut sich Stefanie auch darauf, wenn die Glocke die letzte Unterrichtsstunde des Tages beendet. Denn dann geht es für sie nach Hause zu ihren eigenen Kindern. „Ich bin Mittags wieder zuhause, habe in den Ferien frei – besser könnte es gar nicht laufen“, freut sie sich. Den Jobwechsel zum BRK hat sie nie bereut. „Die riesige Dankbarkeit, der Spaß am Beruf und die familienfreundlichen Arbeitszeiten – kein anderer Beruf bietet solche Möglichkeiten.“


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Version: 1.0 - Stand: 17.04.2018

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