Für Herrn Fichtner bin ich der perfekte Techniker.


Meine Geschichte als Pfleger.

Freude auf Knopfdruck

Thorsten – Der Techniker

Thorsten hatte Maler und Lackierer gelernt, doch trotzdem war ihm sein Alltag irgendwie ein kleines bisschen zu farblos. Der neue Anstrich in seinem Leben kam dann in einer der branchenüblichen Winterpausen. „Das Berufsbild hat mich schon länger interessiert“, erinnert sich Thorsten und in der kalten Jahreszeit, wenn der Pinsel in der Ecke liegt, wagte er einfach den Sprung hinein in ein Praktikum beim BRK. Sicherlich haben auch die Erfahrungen seiner Mutter, die selbst im Pflegesektor ihren Lebensunterhalt verdient, bei der Entscheidung geholfen. Nach wenigen Tagen hatte Thorsten sein Fazit auch schon gezogen und es fiel eindeutig aus: „Ich war überwältigt!“

Man hilft den Menschen einfach und das ist wirklich ein unglaublich gutes Gefühl

Seit mehr als fünf Jahren hält dieses Hochgefühl mittlerweile an und die Arbeit hat noch nichts von ihrem Reiz verloren. Besonders die kleinen Episoden und Geschichten haben sich in seinem Kopf festgesetzt.  „Manchmal sind es nur kleine Handgriffe, die für die Menschen sehr, sehr viel bedeuten.“ Dabei denkt er zum Beispiel an einen demenzkranken Patienten, der ab und an mit den zahlreichen bunten Knöpfchen auf seiner Fernbedienung etwas überfordert ist. „Er ist dann immer sehr aufgebracht und besorgt, weil der Fernseher nicht mehr funktioniert.“ In dieser, für den Patienten ausweglosen Situation, kommt der besondere Zauber des Berufs zur Geltung.

Kleine Geste - große Bedeutung

Thorsten erzählt: „Ich komme dann ins Zimmer, drücke einen Knopf und es funktioniert.“ Diese kleine, völlig alltägliche Geste bedeutet in genau jenem Moment die ganze Welt für den Betroffenen. Thorsten ist für ihn nicht sein Pfleger, er ist sein persönlicher TV-Techniker und Elektronik-Spezialist. „Man hilft den Menschen einfach und das ist wirklich ein unglaublich gutes Gefühl“, fasst Thorsten seine Erlebnisse aus mehreren Jahren Erfahrung im Pflegeberuf zusammen.

Einfach versuchen

Berufseinsteigern, Interessierten oder Zögerern, die zwar gerne möchten, sich aber vielleicht einfach nicht trauen, weil Gedanken wie: „Ich kann das nicht“ oder „Ich traue mir das nicht zu“ in ihren Köpfen herumspuken, empfiehlt Thorsten nur eins – versucht es einfach! „Ich hatte auch solche Bedenken, obwohl bei mir schon lange ein Interesse bestand“, entsinnt sich Thorsten an die Zeit vor dem Berufswechsel.

Er ist sich sicher, dass falsche Vorstellungen und verzerrte Wirklichkeiten über den Beruf, viele potenzielle Interessenten abhalten – zu Unrecht. „Man erfährt so viel Liebe und Dankbarkeit, das gibt es nirgends anders. Eine Wand sagt nicht Danke, nachdem man sie gestrichen hat“, beschreibt er plakativ.

Der Beruf ist mehr als gefragt, es tut sich viel in der Politik

Ein Praktikum kann da Wunder bewirken. „Man entdeckt ganz neue, völlig unbekannte Seiten an sich und erkennt: man kann es eben doch!“ Deshalb rät Thorsten jedem zum Sprung ins kalte Wasser: „Danach reden wir dann nochmal und viele werden ihre Meinung geändert haben.“

Angesichts der aktuellen Lage in der Pflege läuft ihm auch keineswegs der kalte Schauer den Rücken unter dem Kittel hinunter. Im Gegenteil – Thorsten ist optimistisch: „Der Beruf ist mehr als gefragt, es tut sich viel in der Politik.“ Und da es zu wenige Pflegekräfte gibt, wird die Nachfrage automatisch zu einer Veränderung führen. „Bald sind wir begehrt wie Ingenieure“, schaut Thorsten guten Mutes in die Zukunft. Er selbst hat seine Berufung jedenfalls gefunden. 

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Version: 1.0 - Stand: 17.04.2018