Für Erik N. war ich eine helfende Hand.


Meine Geschichte als Notfallsanitäterin.

Helfen als persönlicher Auftrag.

Sandy – Die helfende Hand.

Sandys Plan, nach der Schule ein Jurastudium zu beginnen wurde eines Tages auf die wohl dramatischste Art und Weise zerstört, die man sich nur vorstellen kann. Ein schwerer Schicksalsschlag ließ sie den Glauben an das Rechtssystem ein Stück weit verlieren und sie fasste nach einer Phase der Selbstfindung den Entschluss, in einem Job zu arbeiten, in dem sie tatsächlich an vorderster Front helfen kann. Heute ist sie als Notfallsanitäterin täglich im Einsatz und war schon für viele Menschen die helfende Hand.

Sandys Weg zum BRK hatte einen mehr als tragischen und traurigen Anfang. Vor Jahren, sie war gerade 16, schlenderte Sandy gut gelaunt spät abends mit ihrem besten Freund durch die Stadt. Als ihnen eine Gruppe Jugendlicher entgegenkam, ahnten die beiden nicht, dass die folgenden Momente fatale Auswirkungen haben würden. Als sie auf gleicher Höhe mit den Entgegenkommenden waren, packte einer der Männer Sandys Freund und schubste ihn rücksichtslos auf die vielbefahrene Straße neben ihnen. Alles ging rasend schnell. Der Junge stürzte und genau in dieser Sekunde rollte ein Kleintransporter heran, der nicht mehr rechtzeitig bremsen konnte. Das Fahrzeug erfasste ihn und begrub den Körper unter seinem tonnenschweren Gewicht.

Jede Hilfe zu spät

Sandy wusste nicht, wie ihr geschah. Die Angreifer ergriffen die Flucht, der Fahrer hastete aus dem Transporter und sie stürzte zu dem Verletzten auf die Straße. Ihren sterbenden Freund in den Armen nahm sie den Fahrer des Wagens kaum wahr, der sich unentwegt entschuldigte. In dieser Nacht verlor Sandy nicht nur eine enge Bezugsperson, sondern nachträglich auch das Vertrauen in die Justiz. Denn die Täter erhielten nur geringfügige Strafen. In Sandys Augen war das unbegreiflich: "Mit der Wut und der Hilflosigkeit konnte ich nicht lange umgehen", blickt sie zurück. "Direkt nach dem Abitur bin ich dann nach Stuttgart gegangen"“, erinnert sich Sandy. In der Großstadt lernte sie, selbstständig und unabhängig zu leben und sich abzugrenzen von diesem einschneidenden Erlebnis, das ihr eigenes Leben so lange beeinträchtigt hatte – ein wichtiger Schritt für sie im Kampf gegen die Folgen dieser Unfall-Nacht. Ihre Mutter war es schließlich, die Sandy auf die Rettungsassistentenschule aufmerksam machte. Für Sandy war dies wie ein Wink des Schicksals und brachte eine unerwartete Wendung. 

Ich wollte nie wieder so hilflos sein wie damals.

Ruhige Worte und Retterin aus der Not

„Das war wie eine andere Welt, es hat vom ersten Moment an so viel Freude gemacht“, berichtet sie vom Beginn ihrer Ausbildung. Über ein Praktikum landete sie dann beim Kreisverband Südfranken und hat dort ihre berufliche Heimat gefunden. Seit rund einem Jahrzehnt ist Sandy jetzt schon im Rettungswagen unterwegs. Und sie hat ihr Ziel erreicht: „Ich wollte nie wieder so hilflos sein wie damals“, erläutert sie ihre Motivation. 

So reicht sie heute Patienten ihre helfende Hand, wo immer sie gebraucht wird. „Menschen aus misslichen Lagen befreien“, so schätzt Sandy ihren täglichen Auftrag ein. Und dabei ist es egal, wie der Notfall aussieht. Für die Menschen ist sie dabei oftmals die Retterin in der Not, das Etikett „Superheldin“ möchte sie sich aber nicht umhängen. „Ich brauche selbst manchmal Rat und Hilfe, deshalb bin ich so froh, dass ich so ein tolles Team um mich herum habe“, sagt sie.

Realismus gehört zum Job.

Motiviert wie am ersten Tag

Eine Erkenntnis hat Sandy ebenfalls im Verlauf ihrer Laufbahn im Rettungsdienst gewonnen. „Heute weiß ich, dass ich für meinen Freund nichts mehr hätte tun können“, ist sie realistisch. So bitter diese Momente auch sind, sie gehören zum Job dazu. Entscheidend ist für sie bei belastenden Einsätzen dann immer, die Lage richtig einzuschätzen, professionell zu bleiben und einfach zu funktionieren. Die Patienten müssen sich auf Sandy und ihr Team verlassen können und Sandy weiß um diese Vorbildfunktion. Mit diesem Anspruch nimmt sie jeden neuen Tag, jeden Einsatz in Angriff. Denn noch viele Menschen werden ihre helfende Hand dringend brauchen. Und Sandy wird da sein, mit vollem Einsatz!

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